Mediensuchtberatung – Das Projekt re:set!
Die rasant gestiegene Verfügbarkeit und Bedeutung des Internets führt dazu, dass immer mehr Menschen immer mehr Zeit im Internet verbringen. Für einige von ihnen bringt das Probleme mit sich: sie geraten in den Sog des „World Wide Web“, vergessen und vernachlässigen darüber das reale Leben – mit deutlich negativen Folgen für das Familienleben, für Schule, Ausbildung, Beruf. Manche verlieren die Fähigkeit, ihren Umgang mit Onlinemedien selbstbestimmt zu steuern. Unter den Jugendlichen gelten bereits vier Prozent der 14- bis 16-Jährigen als abhängig. Oft sind es zuerst Angehörige, die sich Sorgen machen, ob ihre Kinder oder ihr Partner, ihre Partnerin nicht vielleicht zu viel Zeit im Internet verbringt.
All diese Menschen sollen künftig mehr qualifizierte Beratungs- und Hilfeangebote in Niedersachsen vorfinden. Das Land fördert zu diesem Zweck im Rahmen des „re:set!“-Projekts den Aufbau von speziellen Angeboten zur Beratung und Hilfe bei Mediensucht oder Mediensuchtgefährdung in aktuell 16 Fachstellen für Sucht- und Suchtprävention. Die Koordination des Projekts liegt bei der Niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen (NLS).
- die sich Klarheit über ihren Umgang mit Onlinemedien verschaffen möchten oder Hilfe für ihren Umgang damit suchen
- oder die sich Sorgen um andere und deren Medienkonsum machen (z.B. Eltern, Partner*innen, Lehrer*innen)
- Klarheit über das Ausmaß des Problems zu gewinnen
- und im Bedarfsfall gemeinsam mit den Betroffenen und gegebenenfalls mit Angehörigen individuelle Problemlösungen zu erarbeiten.
- unterstützt dabei, das eigene Nutzungsverhalten zu überprüfen und einen verantwortungsbewussten Umgang mit Onlinemedien zu erlernen
- vermittelt bei Bedarf in weiterführende Angebote für exzessiv medienkonsumierende Jugendliche und Erwachsene.
"re:set!"-Flyer
Mediensuchttagung des "re:set!"-Projekts am 1. April 2019
"Internetbezogene Störungen im Spannungsfeld von Theorie und Praxis"
Hier finden Sie die Dokumentation
Die für den 11.03.2020 geplante Abschlusstagung unter dem Titel "Exzessive Mediennutzung – Herausforderung für die Suchthilfe" musste aufgrund der Corona Pandemie leider abgesagt werden.
Wissenschaftliche Begleitung und Evaluation
Die Entwicklung passender Angebotsstrukturen in den re:set-Standorten wird wissenschaftlich begleitet und evaluiert von Prof. Dr. Dr. Astrid Müller, Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie an der Medizinischen Hochschule Hannover.
Die Fachkräfte der re:set-Standorte dokumentieren die Beratungskontakte mittels spezieller Fragebögen, die zu diesem Zweck von der wissenschaftlichen Begleitung entwickelt wurden. Sie werden regelmäßig erfasst und ausgewertet. Erste Ergebnisse wurden auf der Jahrestagung der NLS im März 2018 „Mediensucht erkennen – verstehen – beraten – behandeln“ vorgestellt.
Die wissenschaftliche Begleitung entwickelt zudem gemeinsam mit der NLS das Fortbildungsprogramm für die „re:set!“-Fachkräfte und informiert diese in Form von Newslettern über neue Erkenntnisse und Entwicklungen im Bereich der Mediensucht.
Zum Projektende liegt die im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung durch Frau Prof. Dr. Dr. Müller und ihr Team erstellte „Dokumentation und Inanspruchnahme der medienspezifischen Beratung in den re:set!-Fachstellen für Sucht und Suchtprävention“ vor.
Sie sind hier bei www.beratung-mediensucht.de