Versorgungsstruktur
Das Suchthilfesystem in Niedersachsen fußt auf drei Säulen: es umfasst Angebote zur ambulanten und stationären Hilfe sowie zur Selbsthilfe. Für die Versorgung suchtkranker Menschen steht dadurch ein breites und differenziertes Spektrum für ambulante, teilstationäre und stationäre Hilfen zur Verfügung. Zusammen mit den Einrichtungen der Selbsthilfe bilden sie ein gewachsenes Netzwerk zur Beratung und Behandlung von Suchtgefährdeten, Abhängigen und deren Angehörigen.
In Niedersachsen wird die ambulante Suchthilfe von 76 Fachstellen für Sucht und Suchtprävention geleistet (Hauptstellen). Die meisten Einrichtungen sind von den Trägern der Deutschen Rentenversicherung in Niedersachsen zur Durchführung von ambulanten Rehabilitationsmaßnahmen anerkannt. Ihre Arbeit wird zudem qualitätsgesichert geleistet. Sowohl das Land als auch die Rentenversicherer und Krankenkassen haben hierfür entsprechende Standards festgelegt.
Die ambulanten Beratungsstellen arbeiten vernetzt mit den stationären Einrichtungen zusammen. Das stationäre Angebot der in der NLS zusammengeschlossenen Einrichtungen umfasst ca. 1.200 Behandlungsplätze für Alkohol-, Medikamenten- und Drogenabhängige sowie chronisch Suchtkranke. Stationäre Behandlungen werden in der Regel in Fachkliniken, Therapeutischen Gemeinschaften und in spezialisierten Abteilungen psychiatrischer Krankenhäuser durchgeführt. Besondere stationäre Angebote bestehen für Frauen, für Eltern mit Kindern und für Minderjährige.
Stellte sich früher die Frage nach ambulanter oder stationärer Behandlung als Alternative, so besteht jetzt eine zunehmende Tendenz, flexible und an den Bedürfnissen der Suchtkranken orientierte Kombinationsmodelle zu entwickeln und eine enge Verzahnung beider Bereiche vorzunehmen.
Darüber hinaus sind vereinzelt auf lokaler Ebene tagesklinische (teilstationäre) Angebote zur kurzfristigen Behandlung im Rahmen einer ganztägig ambulanten Rehabilitation entstanden.
Selbsthilfegruppen als freiwillige Zusammenschlüsse von Menschen auf örtlicher Ebene, deren Aktivitäten sich auf die gemeinsame Bewältigung von Krankheiten und/oder psychischen Problemen richten, haben in der Suchthilfe traditionell eine besonders wichtige Bedeutung. Die Selbsthilfe ist nicht nur als Ergänzung zur professionellen Suchthilfe zu betrachten, sondern bildet im Gegenteil ein eigenes Unterstützungssystem, das einen quantitativ wie qualitativ wesentlichen Beitrag zur Überwindung von Suchtproblemen leistet.